Depression und Selbsthass

Raphi1407

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11 März 2012
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75
Hey Ladies,

Mal wieder ein Beitrag von mir.
Es geht darum, dass ich eine schwere Kindheit hatte. Da ich von Geburt an Krank bin, wurde ich alle paar Wochen zu Ärzten gebracht, musste viele Untersuchungen über mich ergehen lassen.
Dadurch hat sich leider auch ein Trauma entwickelt: Ich hatte als kleines Kind festgestellt, dass es nichts bringt, sich zu wehren und zu schreien, und war seitdem stumm. Zuhause hab ich geredet, doch mit Fremden hab ich bis zur 5 Klasse kein Wort geredet. Ich wurde dann zu einer Psychiaterin gebracht und seit der Therapie hat sich das gelegt, wenn man meine Geschichte nicht kennt, merkt man mir davon nichts an.
Doch für mich ist dieses Problem noch nicht aus der Welt geschafft, es fällt mir immernoch schwer, zu reden. Vor allem, wenn mich etwas belastet. Ich fresse meinen ganzen Kummer in mich hinein, ich kann nicht einmal mit meinem Freund über Probleme reden.
Meinen Freund belastet es natürlich, zu sehen dass es mir schlecht geht, und er nicht weiss was mit mir los ist, weil ich nicht darüber sprechen kann. Er hat viel Geduld mit mir und weiss auch, dass das vom Trauma kommt. Allerdings kommt es dadurch auch oft zu Streitereien, und es macht mich auch selbst sehr fertig, dass ich einfach nicht den Mund aufmachen und sagen kann, was mich stört oder belastet.

Meine Depression ist also dadurch entstanden. Ich kann nicht über meine Probleme reden, auch mit Personen, denen ich voll und ganz vertraue. Dazu kommt noch mein Selbsthass. Ich hasse es, nicht darüber reden zu können, dass ich extrem eifersüchtig bin, sofort angefressen bin wenn mir etwas nicht passt. Es macht mich innerlich fertig, ich habe nachts Panikanfälle weil ich Angst habe, alles was mir wichtig ist, besonders meinen Freund, zu verlieren.
Anfangs dachte ich, dieser Hass gegen mich selbst und die Depression vergehen. Doch ab und zu kommt dann der Moment, an dem ich mir denke "Wieso überhaupt noch Leben? Wieso nicht einfach allem jetzt ein Ende setzen?". Diese Gedanken kommen mir in letzter Zeit immer öfter. Ich weiss, ich würde mich nicht umbringen, das könnte ich meiner Familie gar nicht antun, aber diese Gedanken werden immer lauter, und der Hass mir gegenüber immer stärker.

Ich weiss, das beste wäre eine Therapie. Aber das kommt für mich nicht in Frage, alleine weil ich weiss, wie sowas abläuft. Wenn jemand also kleine Hilfen hat, um vielleicht andere Gedanken zu bekommen oder so, immer her damit. Aber der Satz "geh zum Arzt" hat keine Wirkung, da ich genug von Ärzten und Therapeuten in meinem Leben hatte. Auch wenn es nur gut gemeint ist von euch.

Lg Raphi
 
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Liebe Raphi,

vielleicht hast du schon mal schlechte Erfahrungen mit einer Therapie gemacht, aber erstens gibt es sehr verschiedene Formen von Therapien und du hast einfach noch keine gefunden, die dir wirklich taugt? Und zweitens gibt es auch bei den Therapeutinnen himmelweite Unterschiede. So mancher wird Therapeut und ist gar nicht dafür geeignet...
Ich kann dir trotz allem nur eine längerfristige Therapie ans Herz legen...

Und den ersten Schritt zu einer Verbesserung hast du ja schon gemacht - du hast dich hier geöffnet (y)

Ansonsten möchte ich dir noch ein ganz liebes Forum empfehlen wo einige sehr lebenserfahrene und warumherzige Menschen mitschreiben und wo es unter anderem um genau Deine Themen geht: www.lebensfragen.com

LG
Margit
 
Ich muss jetzt nochmal was dazu schreiben, brauchst auch nicht zu antworten wenn du nicht willst.

Von dem wenigen was ich von dir hier im Forum sehe, bist du doch sehr sympatisch? Und du kannst wirklich gut schreiben, das kann auch nicht jede!
Hast du denn Freunde, die deine Interessen wirklich teilen? Also nicht nur oberflächlich sondern die so empfinden wie du. Wenn nicht, such dir welche! Wenn du dort wo du wohnst, keine findest, dann schau dich im internet ein wenig um.
 
Hallo ich kann dir etwas nachfühlen. Bin auch krank, geerbt. Nur hieß es früher bei mir stell dich nicht so an. naja und und und. Aber nicht so schlimm wie bei dir. Mit 30 ist die Krankheit voll ausgebrochen. Jetzt eigentlich dazu Therapie gab es nie. Habe mal ein Film gesehen. Der mich sehr berührte. Und etwas habe ich mir zueigen gemacht. Habe kein schild um Hals wo steht ich bin krank und es geht mir heute nicht gut. Also woher sollen es die anderen das wissen. Dann sage ich mir jedesmal es gibt Menschen den geht es schlimmer. Naja da sinkt man nicht ganz so tief. Und ich sag mir was für ein Glück ich habe, 2 Kinder und einen Mann. Freunde habe ich nicht mehr. Viele können oder wollen mit einer kranken nix zutun haben. Das war ein Marathon zu verarbeiten. Da muß man unheimlich aufpassen nicht zynisch zuwerden. Also du bist noch jünger und du wirst merken mit Fremden kann man offener reden über seine Krankheit und ein Problem als mit den Menschen die man liebt. Versuche es deinen Freund auf eine andere art zusagen.Was dir leichter fällt.Eine schweigende Mauer kann einen verrückt machen. Denke immer daran. Du mußt was anderes an dir haben das dein freund dich liebt. Sag dir das jeden tag zu deinem spiegelbild.Das geht nicht alles von Heut auf Morgen gib dir Zeit.
 
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Hallo :)
Ich war wohl schon länger nicht mehr online hier, daanke für eure lieben Antworten! :)

Vor ein paar Tagen habe ich herausgefunden, wieso ich so extrem eifersüchtig bin und vielleicht ist es auch der Grund, wieso ich mit meinem Freund ungern/ungut über meine persönlichen Probleme reden kann. Ich denke, ich leide an Verlustangst. Habe die letzte Zeit viel darüber gelesen... Und es deutet alles darauf hin. Das Gefühl, nicht attraktiv und liebenswert für den Partner zu sein, und die Angst, dass er deswegen jeden Moment eine bessere Freundin finden könnte.
Ich versuche jetzt, mit dieser Angst fertig zu werden, und sie irgendwie zu überwinden.

Liebe Grüße, Raphi :)
 
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