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Hallo, ihr Lieben,


manchmal ist man ja in seiner Denkweise so fest gefahren, dass einfach ein paar Denkanstöße von Unbeteiligten nötig sind, um alles mal aus einer anderen Blickrichtung zu betrachten. Und auf diese Anstöße hoffe ich nun...


Seit ich denken kann, ist die Beziehung zwischen meiner Mutter und mir belastet, ich kann mich nicht erinnern, dass ich mal das Gefühl hatte, ich wäre von ihr geliebt. Nicht, dass sie generell keine Gefühle zeigen könnte, bei meiner jüngeren Schwester hat sie damit überhaupt kein Problem. Unzählige Beispiele könnte ich für Situationen bringen, in denen ich mich ungläubig gefragt habe, ob andere Müttere auch so handeln würden. Eines hier, um zu verdeutlichen, was ich meine: vor Jahren trennte ich mich von meinem damaligen Freund und zog aus dessen Wohnung aus. Ich fing quasi wieder bei null an und saß monatelang in einer fast leeren Wohnung, weil die Möbel lange Lieferzeiten hatten. Ohne Waschmaschine, ohne Kühlschrank, ohne Herd, nur mit einer Kaffeemaschine auf dem Fußboden. Während der Woche war das kein großes Problem, ich konnte mittags in unserer Kantine essen, doch am Wochenende sah das natürlich anders aus...

Zu diesem Zeitpunkt studierte meine Schwester und kam nur am Wochenende nach Hause. Zwei Tage wurde sie mit all ihren Lieblingsspeisen bewirtet und wenn sie wieder fuhr, passte der Wochenproviant, den meine Mutter für sie eingekauft hatte, kaum in ihr Auto, denn auch die frisch gewaschene u. gebügelte Wäsche, die sie im Austausch gegen Schmutzwäsche immer da ließ, mußte schließlich untergebracht werden....

Meine Mutter fragte mich nicht einmal, ob ich vielleicht auch mal zum Essen kommen möchte, obwohl ich nur 10 Gehminuten entfernt wohnte....

Das war ein Beispiel, wo mich das Verhalten meiner Mutter sehr verletzt hat und es gibt leider so viele davon.

Mittlerweile haben meine Schwester und ich selbst Kinder und ihr Verhalten wird genau so auf ihre Enkel übertragen - mein Sohn ist ihr egal, die Tochter meiner Schwester (ihr zweitgeborenes Enkelkind) spielt die Hauptrolle.

Mittlerweile wohne ich fast 300 Kilometer von meiner Mutter entfernt und wir sehen uns nur sehr selten, doch ein Anlass war vor kurzem der Geburtstag meiner Nichte. Die Kleine wurde mit Geschenken überschüttet (bitte nicht falsch verstehen, ich gönne ihr das von ganzem Herzen, denn ich liebe mein Patenkind sehr), doch für ihren anderen Enkel, für meinen Sohn, den sie zu diesem Zeitpunkt über ein dreiviertel Jahr nicht gesehen hatte, hat sie noch nicht einmal eine Tafel Schokolade mitgebracht...

Ich leide unter dem Verhalten meiner Mutter so sehr, dass ich aus diesem Grund schon in therapeutischer Behandlung war, doch wirklich geholfen hat es mir nicht. Auch diesbezügliche Gespräche mit meiner Mutter nutzen nichts, ihrer Meinung nach leide ich unter "Verfolgungswahn". Mein Mann, der eigentlich immer sehr sensibel auf meine Empfindungen reagiert, ist der Meinung, ich müsse meiner Mutter toleranter gegenüber sein, jeder Mensch wäre eben anders und ich hätte keinen Anspruch darauf, dass meine Mutter so reagiert, wie ich es mir vorstelle. Natürlich frage ich mich oft, ob ich mittlerweile schon überempfindlich bin und ich nach vermeintlichen Fehlern von ihr suche, doch ehrlich gesagt - ich finde nicht, dass es so ist.


Nun ist das Ganze etwas lang geworden, doch es tat auch mal gut, sich alles von der Seele zu schreiben und vielleicht hat ja von euch jemand hilfreiche Tipps, wie ich künftig besser reagieren könnte, denn im Moment ist es so weit, dass ich überlege, ob es vielleicht sogar besser wäre, den Kontakt ganz abzubrechen, als immer wieder aufs Neue verletzt zu werden.


Liebe Grüße

Barbara


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