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Gern geschehen.

Wenn dein Freund weint kann das meiner Meinung nach auch einen anderen Grund haben als der das er bereut und sich dafür schämt was er getan hat. Es kann auch Selbstmitleid sein, das er womöglich die Person die zu ihm hält verliert. Es gibt einen Spruch der, wie ich finde, hier ganz gut passt:

Frauen betrügen Männer wenn sie unglücklich in der Beziehung sind, Männer betrügen Frauen wenn sie glücklich in der Beziehung sind.

Das klingt kurios trifft es aber. Da er sich sicher fühlt und denkt das du ihn eh niemals verlässt sitzt er locker im gemachten Nest und kann nach Herzenslust seine Ernergie in andere Abenteuer stecken.

Wie oft saß damals mein Ex vor mir weinte bitterliche Tränen und schwor hoch und heilig das das niemals wieder vorkommen würde, ich glaubte ihm, falsch - ich wollte ihm glauben weil ich Existenzängste hatte und dachte wenn die Bezeihung zu Ende ist verliere ich mein Freundeskreis (weil die alle aus seiner Ecke kamen) und meine Wohnung (weil ich die mir alleine nicht leisten kann) und den Familienanschluss (den ich in seiner Familie fand und genoss). Oh, er war sich sicher das er machen konnte was er wollte, er wusste das ich Angst hatte! Er machte es immer wieder und ich habe ihm immer wieder verzeiht. Fing an an mir zu zweifeln und dachte ich muss noch besser werden um ihn an mich zu binden. Es fing das an was ich retrospektiv als "Jackpot-Ausschüttung" bezeichne: Ich war wie eine kranke Spielerin am Automaten, die immer wieder Geld nachwirft in der Hoffnung auf den großen Gewinn. Ich dachte wenn ich noch mehr in die Beziehung reinstecke wird es mich irgendwann belohnen, dann kommt der große Jackpot und alles wird gut. Ich entwickelte mich zur perfekten Freundin, trug ihm alles hinterher, machte alles und vergaß mich selbst. In der Zeit nahm ich stark ab, war nur noch Haut und Knochen und zerrieb mich förmlich selbst. Irgendwann wachte ich allerdnigs auf, kramte meine letzte Kraft zusammen, stellte mich an eine imaginäre Klippe und sprang einfach runter (ohne Seil und doppelten Boden). Diese Klippe war der Gedanke wenn ich jetzt so weitermache wie bisher stirbt auch noch der letzte Teil von mir, lieber wähle ich den Freitod. Und so sprang ich: ich machte Schluss mit ihm und dachte mir: Scheiß was auf die Wohnung, scheiß was auf die Freude, scheiß was auf Familie...alles ist ersetzbar, alles wird neu, ich kann nur dazugewinnen auch wenn ich jetzt all das opfere, denn ich gewinne mein altes, stolzes Ich wieder. Der Aufprall in der Realität war hart aber es wurde jeden Tag ein bisschen besser und nun habe ich mehr als damals.... Bessere Freude (die wirklich zu MIR halten), eine wunderschöne Wohnung, Stolz, einen liebenden Freund, eine enorme Kraft und einen unbeugsamen Willen mich nie wieder selbst zu verleugnen.

Was ich dir mit meiner Geschichte sagen möchte ist einfach: lege dir nicht selbst Ketten an, warte nicht auf den Jackpot, erlebe jeden Tag als Jackpot mit oder ohne Freund an deiner Seite, aber wenn mit - dann mit jemanden der dich zu schätzen weiß und nicht dich als Absprungbrett für diverse Abenteuer missbraucht. (Denn denk dran wie er denkt: Wenn ein Abenteuer schief läuft....hat er ja immer noch Dich, den Notnagel, die Person die wie Mutti zu ihm hält auch wenn er scheiße baut). Nö, sei dir selbst mehr wert. Sei Stolz. Stell dich Deiner Angst und spring von der Klippe (metaphorisch gemeint wohlgemerkt, also keine echte Klippe, Süße) auf der andern Seite angekommen kann dein Leben nur eins werden: Schöner.


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