Ich schäme mich für meinen Sohn

Oceana

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23 April 2014
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Hallo ihr Lieben,
lange hab ich überlegt ob ich endlich mit jemandem darüber reden soll und mich überall umgeschaut.
Ich habe dieses Forum gewählt weil hier gar nicht so viel diskutiert wird, dann kann ich einerseits meine Probleme mit meinem Sohn aufschreiben und andererseits geht kaum einer darauf ein, ich überlasse es dem Schicksal, Gott oder wer da noch die Finger drin hat.

Mein Sohn wird 33 J. alt und ist vor 2 Jahren Vater geworden und er will weder mit der Mutter des Kindes, noch mit dem Kind Kontakt, ich kann das nicht verstehen, er konnte immer so gut mit Kindern, jetzt sowas.

Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich immer schon diese Probleme hatte mich fremd zu schämen und dachte, dass es im Alter besser wird, jetzt ist es noch schlimmer, ich hab nie mit jemandem darüber geredet, das war ein Fehler.

mein Sohn hatte bei der Geburt grossen Sauerstoffmangel und war erstmal 3 Monate in der Klinik bevor ich ihn nach Hause nehmen konnte, meine Liebe für ihn war immens und fremd für mich, zum ersten mal im Leben spürte ich was echte Liebe ist, dauerte aber nur einen Moment lang, danach war fast alles mit ihm lästige Pflicht, ich war eine schlechte Mutter.

Die Schulmediziner meinten, dass er nie sprechen und laufen usw lernen würde, mir war das egal, aber es war mrt anderen Menschen gegenüber auch peinlich. Ich hatte beschlossen, dass MEIN Sohn normal wird, weil ich mich schämte ein behindertes Kind zu haben.

Er hat sich gut entwickelt, ich zog aufs Land und hab ihn in der Natur aufwachsen lassen mit vielen Haustieren, alles war normal , nur verzögert, ausser das Sprechen, man verstand ihn erst so etwa mit 5-6 Jahren, dass heisst, ich verstand ihn natürlich, andere nicht, weil sie ja nicht daran gewohnt waren.

Bald hat man nichts mehr bemerkt von irgendeiner Behinderung, aber mit etwa 15 Jahren hat er sich irgendwie nicht weiter entwickelt, sah aber gut aus und keiner bemerkte es, zu meiner Beruhigung, denn der Druck der Gesellschaft hat mir immer wieder aufgezeigt wie peinlich es mir ist, ein Kind zu haben was zurück geblieben ist.

In der Schule war er besonders intelligent und auf einmal war das weg und er ging mit 14 in eine Spezialschule mit anderen behinderten, (nach 2 Jahren Steinerschule, da ging es völlig schief) er fühlte sich da wohl und endlich nicht mehr überfordert mit den normalen Kindern wo er oft der schüchterne und geplagte war.

Dann hat sein Vater,wir lebten nicht zusammen, völlig überraschend, den Freitod gewählt, mein Sohn war 17 J.alt, fing an zu kiffen und hat das dann 8 Jahre lang gemacht. Danach Entzug und Einweisung usw. 5 Jahre.

Ich dachte er hätte es geschafft, aber er hat wieder mit Kiffen angefangen und das tut er den ganzen Tag, er war immer so hübsch und sympathisch und bei vielen beliebt, dann wurde er in den 5 Jahren Zwangseinweisung immer gehässiger und unangenehmer, hat 20-30 Kilo zugenommen, sie haben ihn rausgeworfen und jetzt hat er wieder eine Wohnung im selben Gebäude, in der selben Stadt, wo er vorher 8 Jahre lang kiffte und er kifft wieder wie vorher, einfach mit der Erfahrung reicher der letzten Jahre, aber da sieht man nicht viel von einer Entwicklung zur Vernunft.
Dazu kam jetzt noch dass er eine Frau geschwängert hat die geistig behindert ist und er sagt er wollte nur Sex mit ihr, er will sie und das Kind nicht und ich schäme mich in Grund und Boden.

Und es tut auch nicht gut es hier endlich mal aufgeschrieben und hervor geholt zu haben, im Gegenteil, ich weis nicht wie ich damit umgehen soll, ausser es zu verdrängen, weshalb ich auch den Kontakt nicht mehr suche zu meinem Sohn, er war ziemlich gemein zu mir vor etwa Eineinhalb Jahren und ich hab das als Gelegenheit genommen mich zurück zu ziehen.

Ich lass ihn jeweils lieb grüssen, wenn meine Tochter ihn trifft, mehr kann ich als Kontakt zu ihm nicht mehr haben im Moment, es ist so schlimm dass ich so einen Menschen in die Welt gestellt habe.

Er lebt übrigens vom geerbten Geld seines Vaters, war er bekam als dieser Selbstmord gemacht hat, das war unglaublich viel.
Wir haben Jahrelang Therapie zusammen gemacht, Fam. Aufstellungen, Kinesiologie und alles was möglich war und Er, mein Sohn entscheidet sich neu wieder für das Leben was er jetzt führt, ich kann es nicht fassen, es macht mich unglaublich traurig.

So das wars, mal sehen was es mit mir macht heute wo ich das mal hervor geholt habe was in einer dunklen Ecke in mir gut versteckt vor der Welt, lag. Falls es jemand geschafft hat bis hier hin zu lesen, dann danke dafür :)
lg Ozean
 
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Hallo liebe Ozean,
erst mal vielen Dank für Dein Vertrauen.
Ich versuche mal zu antworten:
Du kannst Fehler, die Du früher gemacht hast, nnicht ungeschehen machen, also nützen Deine Selbstvorwuerfe nichts und niemanden.
Dein Sohn ist erwachsen und hat sicherlich auch keinen Betreuer, sonst könnte er nicht allein über das Erbe verfügen.
Du hast ihm einen Weg geebnet, er ist einen anderen gegangen.
Seine Entscheidung.
Was willst Du an Deinem Sohn noch ändern ? Er ist erwachsen und hatte viele Chancen, die er nicht genutzt hat. Ist doch nicht Deine Schuld.
Wenn bei ihm eine geistige Behinderung vorliegt, braucht er einen Betreuer, der sich kümmert.
Du kannst nicht ein Leben lang die Verantwortung für Deine eventuellen Fehler und die seinen übernehmen.
Wenn er keinen Kontakt zu Dir möchte, akzeptiere es. Er ist erwachsen.
Auch würde ich mich nicht über die Tochter nach ihm erkundigen, das tut nur weh.
Lebe Dein Leben, Du hast nur das Eine.
Für Suchtkranke gibt es spezielle Betreuung.
Alles Gute für Dich
 
Danke iwo12 für Deine Meinung. :)
Du hast recht was die Schuldgefühle angeht, mein Kopf sagt mir dasselbe, aber wie das so oft ist mit dem Wissen und der Umsetzung.
und danke für die guten Wünsche.
 
Sehr gern geschehen,
es tut zwar weh, das Herz sagt ja, aber der Verstand sagt nein.
Fang an, an Dich zu denken.
Eines habe ich noch:
Nicht Du musst Dich für das Baby schämen, das sollten die Betreuer der behinderten jungen Mutter tun, sie hätten dafür Sorge tragen müssen, dass das Mädchen nicht schwanger wird. Dreimonatsspritze oder Pilleneinnahme unter Kontrolle. Wird in vielen betreuten Wohneinheiten so praktiziert und in Pflegeeinrichtungen.
Lg
 
Nicht Du musst Dich für das Baby schämen, das sollten die Betreuer der behinderten jungen Mutter tun, sie hätten dafür Sorge tragen müssen, dass das Mädchen nicht schwanger wird. Dreimonatsspritze oder Pilleneinnahme unter Kontrolle. Wird in vielen betreuten Wohneinheiten so praktiziert und in Pflegeeinrichtungen.
Lg

Du hast recht, sie hätten auf eine Tochter besser achten sollen, daran hatte ich noch gar nicht gedacht.:)
 
Na siehst Du, also nichts mit Schuld und schämen Deinerseits !
Mach Dich nicht verrückt, dass hilft niemanden.
 
Fühl dich mal lieb gedrückt! Dass du an deine Grenze und weit darüber hinaus gelangt bist, das ist nicht schön, aber natürlich gibt es nicht nur Situationen in denen Kinder den Kontakt zu den Eltern abbrechen oder reduzieren, sondern auch umgekehrt.
Auch du hast ein Recht darauf zu achten, dass es dir selbst gut geht. Hast du denn noch professionelle Unterstützung, wo du deine Gefühle und Erlebnisse aufarbeiten und neu aufrollen kannst?
 
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Fühl dich mal lieb gedrückt!

Danke für Deine Worte.

gibt es nicht nur Situationen in denen Kinder den Kontakt zu den Eltern abbrechen oder reduzieren, sondern auch umgekehrt.

irgendwie habe ich dazu das Gefühl, dass dies nicht erlaubt sei, dass Eltern immer da sein müssen.

Auch du hast ein Recht darauf zu achten, dass es dir selbst gut geht.

ich frage mich ob es mir denn damit gut geht, gehen kann.

Hast du denn noch professionelle Unterstützung, wo du deine Gefühle und Erlebnisse aufarbeiten und neu aufrollen kannst?

ich hab nie mit jemandem darüber geredet, ich sitze da fest mit meinen Meinungen, bemerke ich gerade, es geht nicht weiter in mir, weis gar nicht was ich denken soll.
lg Oceana
 
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