Harz IV - wie lebt man trotzdem würdevoll

luna

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14 Februar 2007
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Berlin
mir ist aufgefallen, daß es Leute gibt die in die Harz IV - Depression verfallen, sich also so langsam zu Zombis entwickeln und eigentlich kein sinnvolles Leben mehr haben. Man sieht diese Leute entweder nie, weil sie nicht mehr rausgehen oder sie sitzten oder stehen am Imbis oder vor dem Supermarkt oder auf diversen Parkbänken und fast immer mit ner Büchse Bier in der Hand. (Ich will niemanden beleidigen, aber es ist doch leider so).
Dann gibt es noch die anderen. Solche die alles daransetzen sich nicht hängen zu lassen und die auf ihre Selbstachtung aufpassen. Jetzt würde ich hier gerne ein paar Erfahrungen austauschen, wer und wie den positiven Weg eingeschlagen hat. Bzw. wie man anderen Hilfestellungen geben kann.
 
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Hallo Luna,

Ich glaube, das mit den Depressionen betrifft nicht nur die Leute mit Hartz IV.

Ich selbst bin einmal knapp dran vorbeigeschlittert und kenne auch andere Leute, die entweder knapp davor waren, oder aber kurzfristig in dem Bereich drin waren - oder eigentlich drin hätten sein sollen, aber aus Scham nichts beantragt haben. Größtenteils jedoch war das vor Hartz IV.

Die hier im Forum auch schon genannten Veränderungen im Freundes- und Bekanntenkreis tun auch ihr übriges dazu... wenn man merkt, dass den Menschen aus dem eigenen Umfeld die Lippenbekenntnisse über echte Freundschaft doch nicht so ernst waren, man merkt, wie oberflächlich die Gesellschaft ist (was man vorher ja schon wußte aber evtl. nicht so stark am eigenen Leib erfahren hat), dann ist einem öfter mal nach Heulem zu mute.

Da wieder rauszukommen, ist schwer, weil einfach auch oft das Selbstvertrauen und Selbstbewußtsein durch diese Klassifizierung "Hartz IV Empfänger" leidet.

LG
Shiranja
 
Da gebe ich dir absolut recht. Aber gerade weil es so ist, finde ich, daß man drüber sprechen soll. Sprechen baut Schamgefühl ab. Und zu wissen - wie andere damit umgehen oder rausgekommen sind - würde ja vielleicht so manchem helfen. Gesellschaftliche Hilfe bekommt man ja nicht. Es sei denn man hat eine Überweisung zum Therapeuten. Wo ja auch viele aus Schamgefühl nicht hingehen - oder man holt sich einen Coach - aber den kann man ja dann wieder nicht bezahlen.
 
Meine Eltern bekommen beide Hartz 4, mein Vater erhält im März vllt. wieder eine ABM-Stelle.

Beide gehen dennoch raus.

Meine Mutter geht in dem Betrieb, wo sie war, auch täglich noch 2 Stunden arbeiten (im Moment geht es nicht, da sie Chemotherapie hatte und eben noch nicht wieder so fit ist und Bestrahlung folgt).

Mein Vater betätigt sich ebenfalls weiterhin journalistisch, geht auf Stammtische, geht mit seiner Kamera drehen und macht seine Sendung für den Offenen Kanal Magdeburg.

Beide produzieren eigene Filme, die sie auch verkaufen.

Es sind also zum Glück nicht alle so "faul" und geben sich auf :)
 
Und auch gut für Dich. Denn du siehtst da zwei sehr vernünftige und starke Menschen. Versetz dich mal in die Lage der Jugendlichen und Kinder, die ihre Eltern nur vor der Glotze sehen. Aber deine Eltern finde ich toll, sei stolz auf die beiden.
 
Oh ja, das bin ich.

Hmm, wo du es sagst. Irgendow sind sie mir ja eh ein Vorbild und ein paar gleiche Züge habe ich auch.

Ich mache ja eine Ausbildung und bekomme leider kein Bafög.
Versuche aber dennoch, nebenbei alles zu tun, um irgendwie Geld anzuscheffeln. Nähe z.B. Kuschelsäcke oder -rollen für Meerschweinchen und verkaufe sie (ganz erfolgreich), erstelle Homepages für andere Leute, mache bei einem Partnerprogramm im Internet mit, das mir monatlich Geld bringt (auch wenn ich davon die Hälfte an meinen Vater abzahlen muss für meine Urlaubsreise letztes Jahr).

Ich finde das alles schon ganz toll, auch wenn es natürlich auf der anderen Seite nicht schön ist.

Mehr als seine ABM-Stelle wird ja auch nicht drin sein und bei meiner Mutter ja weiter auch nichts, aber dafür kann ja niemand etwas.

Es ist nur schade, dass z.B. die Kinder von Eltern, die arbeiten, Bafög bekommen und die, bei denen die Eltern Hartz 4 bekommen, nicht.
Aber was soll man machen... so ist das deutsche System (..."System"...).
 
bei hartz4 kriegt man kein bafög?
hab ich gar nicht gewusst...weißt du, warum?
wie finanzierst du das studium dann?
ich bekomme leider auch kein bafög, weil meine eltern zu viel verdienen, allerdings haben sie einen hohen kredit laufen und deshalb eigentlich nicht so viel geld, dass sie mich groß unterstützen könnten...das will ich eigentlich auch nicht, ich versuche so viel wie möglich zu arbeiten, aber da jetzt 500 ? studiengebühren auf mich zukommen, kann ich das nicht mehr allein tragen :-(
 
bei hartz4 kriegt man kein bafög?

Doch, bekommt man. Wenn eine Ablehnung kommt einfach Widerspruch einreichen. Allerdings wird das bafög, wenn man selber Harz IV bekommt, dem Harz IV-Geld angerechnet. Bekommen die Eltern Harz IV - dann einfach dranbleiben. Die Schulen sagen auch obe die jeweilige Ausbildung bafög-Berechtigt ist oder nicht.
 
Habe ich vergessen: Schülerbafög gibt es bis 192,-
Und leide ist es so, dass nicht die gesamte finanzielle Lage der Familie beachtet wird sondern nur das Einkommen
 
Ich habe auch mal Sozi bekommen, das Übelste war, dass man fast nix dazuverdienen durfte und jeden Job annehmen musste.
 
Mein Vater meinte letztens, dass ggf. irgendwann noch Bafög nachgezahlt wird.

Es ist alles viel zu kompliziert, aber gerecht ist es nicht.

Meine Eltern zahlen monatlich immerhin auch noch 86 ? für meinbe Fahrkarte, da meine Berufsschule in einer anderen Stadt ist.

Und was das Studium später betrifft... das muss man dann wohl sehen. Aber bis dahin ist es ja noch ein wenig.
 
hallo!
ich kenn zwar niemanden der hartz4 bekommt oder jemals bekommen hat daher kann ich nichts dazu sagen.
aber du sagtest ja das viele sich dann hängen lassen und nichts machen. irgendwie kan ich das schon verstehen.
es ist dan bestimmt alles schwieriger und man kann ja auch kaum noch etwas machen.
für die leute die auf der strasse leben ist es immer ein kreislauf aus dem man sehr schwer heraus kommt.
"keine arbeit kein zuhause, kein zuhause keine arbeit"
ich glaube da man da schon richtig viel hilfe benötigt um daraus zu kommen.
die leute die damit klar kommen haben es dann nocht gut.
 
misstigra schrieb:
hallo!
ich kenn zwar niemanden der hartz4 bekommt oder jemals bekommen hat daher kann ich nichts dazu sagen.
aber du sagtest ja das viele sich dann hängen lassen und nichts machen. irgendwie kan ich das schon verstehen.
es ist dan bestimmt alles schwieriger und man kann ja auch kaum noch etwas machen.
für die leute die auf der strasse leben ist es immer ein kreislauf aus dem man sehr schwer heraus kommt.
"keine arbeit kein zuhause, kein zuhause keine arbeit"
ich glaube da man da schon richtig viel hilfe benötigt um daraus zu kommen.
die leute die damit klar kommen haben es dann nocht gut.

Misstigra, ich glaube, da verwechselst du jetzt etwas... nicht jeder der Hartz IV bekommt, lebt auf der Straße ... Hartz IV bekommt man, wenn man länger arbeitslos ist als man reguläres Arbeitslosengeld bekommt... zumeist nach einem Jahr.

Auf der Straße leben ist eine andere Sache und muss nicht mit Hartz IV zu tun haben - und du würdest dich wundern, was für Biografien viele Menschen haben, die auf der Straße leben...
 
ich meinte damit auch nicht generell die hartz4 empfänger sondern die wie es im anfangsthread angesprochen wurde, die leute die immer mit ner flasche bier auf der parkbank sitzen und nicht aus ihrem trott heraus kommen.
 
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Sicherlich, aber eigentlich wollte Luna meiner Meinung nach vorwiegend auf die krassen Unterschiede im Umgang mit Hartz IV aufmerksam machen - oder verstehe ich das falsch?

Luna?
 
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