Problem mit der Mutter

Die Einsicht Deiner Mutter, zugeben, daß sie ein Alkohlproblem hat, daß ist das Thema. Professionelle Hilfe, wird, wenn überhaupt nur dann möglich sein, wenn sie "ganz am Boden" angekommen ist, vorher gar nicht! Dann ist die Frage, welchen Weg sie gehen wird: Weiter trinken (knallhart ausgedrückt: bis zum Tode durch die Folgen) oder sich helfen lassen (Du wirst es definitiv nicht leisten können, da sind wirklich die Profis gefragt). Alkohl ist da leider sehr sehr tückisch, macht körperlich und psychisch krank. Wie bereits geschrieben, es geht nur noch um die Frage, wie ich den nächsten Schluck organisiert und getrunken bekomme.

Und selbst mit Hilfe, und sie schafft es, trocken zu werden - wird Deine Mutter ihr Leben lang alkohlabhängig bleiben, der nächste Tropfen reicht dann wieder...nicht jeder hat da die Kraft dafür, tagtäglich gegen die Sucht (wenn aktzeptiert und behandelt) anzugehen, Rückfälle gibt es leider häufig.

Wichtig ist alleine, sorge für Dich und ziehe Grenzen, wo nötig. Du bist nicht das Kindermädchen. Hole Dir Hilfe und Unterstützung. Sorge für "Deine" Nähe und Distanz, die Du brauchst.
 
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Hallo ihr Lieben!
Danke Euch für eure Antworten!
Es ist ja eigentlich traurig genug, dass ich das Forum hier nutzen muss, um solche Probleme anzusprechen.

feminina schreibt meine Mutter braucht professionelle Hilfe, das ist mir bewusst. Nur der springende Punkt ist eben dass die Sucht bei uns kein Thema ist. Es wird eben so enden dass sie mal irgendwie in ihrem Rausch einen Arzt braucht.... so kommt es dann wohl ans Licht.
Wenn wir (mein Mann und ich) das zum Thema machen würden wäre der Bruch da. Das möchte ich nicht, vielleicht versteht ihr das nicht,
aber ich würde mir dann die Schuld zuschreiben bzw. von ihr gesagt bekommen ich soll mich um meine Belange kümmern.
Nächste Woche haben wir ein größeres Familienfest (runder Geburtstag) also wird da schon Tage davor auf das Level getrunken um alles
zu überstehen. An manchen Tagen tut Sie mir leid, wenn sie aber , für alle sichtbar, angetrunken dabei ist, dann würde ich sie am liebesten schütteln, da ist nur noch fremdschämen angesagt! Dazu muss ich noch anmerken, dass wir eine ganz normale Verwandtschaft haben, nichts aussergewöhnliches, irgendwie muss Sie also mit sich eben ein Problem haben, was ich schon bemerkt habe ist, dass sie zur Flasche greift wenn etwas bei uns ansteht, als bräuchte sie Mut, Beistand...
Gleichzeitig mit ihrem Alkoholspiegel wird sie dann eben nicht lustig wie andere sondern zieht andere ins lächerliche und merkt gar nicht wie steitsüchtig sie dann ist.

Vielen Dank für Eure Tipps, dass ich auch Gespräche nötig habe, werde ich immer mehr bewusst.
Bin ich hier eigentlich die einzige mit diesem heiklen Problem?
Wünsche euch noch ein schönes Wochenende
Tessa
 
Hallo Tessa!
Stutzig hat mich gemacht, das du geschrieben hast wenn du es thematiesieren würdest, käme es zu Bruch und du wärst Schuld und im Anschluss" vielleicht versteht ihr das nicht...." .
Also direkt gesagt: Ich verstehe das absolut. Und mal plump gesagt, hätte deine Mutter ja eigentlich recht, wenn sie sagt, du hast dich nicht einzumischen.. es ist ihr Leben. Vorschriften machen solltest du ihr auf keinen Fall, dass ernet nur böses Korn. Wenn ihr euch nicht so nahe steht, dass ein menschliches Mutter-Tochter Gespräch drin ist oder sie das als lächerlich empfindet oder es ihr peinlich ist und sie deshalb dichtmacht, kannst du leider nicht viel machen.
Letzte Möglichkeit wäre es, jemandem, der ihr nahe/näher steht um ein Gespräch zu bitten. Wenn das auch nicht der fall ist, kannst du leider nicht helfen. das ist dann sehr hart und ein nasses stück brot, du musst es dann aber einfach akzeptieren wenn du die Konfrontation nicht eingehen kannst. Sehr viele andere Möglichkeiten bleiben da nicht. Nur solltest du dann aber auch keine Schuldgefühle haben oder daran gar kaputtgehen. Deine Mutter ist eine erwachsene Frau und letzendlich selbst für sich verantwortlich.
Ich hatte schon Umgang mit Alkoholabhängigen Menschen,im Bekannten und Verwandtenkreis. Keine ASIS oder so, Menschen wie du und ich, die normaler nicht scheinen könnten. Eine hat die Kurve bekommen, ein anderer kämpft jeden Tag seines Lebens, nicht zu viel zu trinken und wieder andere ... mussten leider ihre Konsequenzen erfahren.
Du siehst, wie solche Geschichten ausgehen, ist weniger von uns Zusehenden abhängig, vielmehr von der individuellen Person!
Liebe Grüße., ich hoffe ich konnte dir helfen und dich etwas stützen!
 
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Ich möchte nochmal ausführen:
Deine Mutter hat (noch) nicht eingesehen, daß sie ein Alkohlproblem hat und es wird nichts nützen, daß Du/Ihr sie darauf ansprecht - sie würde abstreiten, ja. Soweit ist sie noch nicht. Und gegenseitige Einmischungen bringen nichts, wie schon geschrieben, zwei erwachsene Leute und jeweils für sich verantwortlich. Und ja, ich kann Dich verstehen, daß Du keinen Bruch mit Deiner Mutter möchtest, sollst Du auch nicht ;) .
Ich denke, für Dich selbst geht es hauptsächlich darum, Dich eindeutig vom Alkohlgenuss Deiner Mutter zu distanzieren und für Dich diese innerliche Haltung zu bekommen. Um Bruch mit Deiner Mutter soll es ja auch gar nicht gehen.

Und professionelle Hilfe kann erst einsetzen/"wirken", als Therapie beginnen, wenn Deine Mutter an ihrem persönlichen Tiefpunkt angelangt ist. Wann dieser Punkt auch immer erreicht ist.

Vielleicht hilft tatsächlich, wie von aqualoki vorgeschlagen, nochmal ein Gespräch durch jemanden Dritten, wo Deine Mutter viel vertrauen hat, das Gespräch nicht gänzlich ablehnt. Wenn nicht, stehen die Chancen wohl tatsächlich dann nicht so gut. Dann muss sie leider richtig abstürzen.

Durch den Alkoholgenuss versucht Deine Mutter, irgendetwas in ihrem Leben auszublenden, sich angenehmer zu machen, sich Tatsachen nicht stellen zu müssen, und sich besser zu fühlen, wie Du schreibst, sich Mut anzutrinken. Aber es gilt, dem tatsächlichen Grund auf die Spur zu kommen, der eigenen Wahrheit ins Gesicht zu sehen, warum man/frau trinkt. Das kann aber nur sie für sich tun, aus der Verantwortung bist Du raus.

Auf der Familienfeier kannst Du Dich nur distanzieren und sagen "mit dem Alkohlgenuss meiner Mutter habe ich nichts zu tun, ihr Leben". So ungefähr. Keine sonstigen Vorwürfe usw. Keine Entschuldigungen für Deine Mutter a´la "ist mir peinlich, wie sie sich aufführt". Wenn irgendwelche Sprüche von der Familie kommen. Und Konfrontationen sollen die Familienangehörigen, wenn, selber mit ihr klären.

Sucht sie Streit speziell mit Dir, lasse sie ins Leere laufen, reagiere nicht darauf. Nicht darauf eingehen, finde ich. Sage Dir innerlich "es ist der Alkohol, es hat nichts mit mir zu tun". Zu ihr kannst Du sagen "nun ist genug" oder so. Aber halt nicht zurückschreien-/brüllen.

Und nochmal: Habe keine Schuldgefühle.

Suche Dir, wie geschrieben Hilfe, stütze Dich, damit Du für Dich nicht untergehst und sie Dich mit in den Abgrund reisst. Suche Dir Hilfe in Gruppen, professionell geleitet, für Angehörige. Stärke Dich, ok?

Tue im Moment für Dich alles, was Dir gut tut (Hobby, Freunde treffen, Aktivitäten), so gut es geht. Alles, was Du selber für Dich tun kannst/magst. Bist Du sportlich, tue da was für Dich. Solche Sachen eben.

Ich weiß, es tut sehr, sehr weh, zu sehen, daß sich jemand gesundheitlich (durch was auch immer) zugrunde richtet, hilflos daneben zu stehen. Deine Hilflosigkeit, Angst und auch Wut ist da völlig normal. Wichtig ist, lerne für Dich damit umzugehen, das zu aktzeptieren. Aber eben auch die Verantwortlichkeit Deiner Mutter für sich bei ihr zu lassen.
 
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