Intoleranz und Überempfindlichkeit?

Barbara

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9 Oktober 2007
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644
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Wetterau (Hessen)
Hallo, ihr Lieben,

manchmal ist man ja in seiner Denkweise so fest gefahren, dass einfach ein paar Denkanstöße von Unbeteiligten nötig sind, um alles mal aus einer anderen Blickrichtung zu betrachten. Und auf diese Anstöße hoffe ich nun...

Seit ich denken kann, ist die Beziehung zwischen meiner Mutter und mir belastet, ich kann mich nicht erinnern, dass ich mal das Gefühl hatte, ich wäre von ihr geliebt. Nicht, dass sie generell keine Gefühle zeigen könnte, bei meiner jüngeren Schwester hat sie damit überhaupt kein Problem. Unzählige Beispiele könnte ich für Situationen bringen, in denen ich mich ungläubig gefragt habe, ob andere Müttere auch so handeln würden. Eines hier, um zu verdeutlichen, was ich meine: vor Jahren trennte ich mich von meinem damaligen Freund und zog aus dessen Wohnung aus. Ich fing quasi wieder bei null an und saß monatelang in einer fast leeren Wohnung, weil die Möbel lange Lieferzeiten hatten. Ohne Waschmaschine, ohne Kühlschrank, ohne Herd, nur mit einer Kaffeemaschine auf dem Fußboden. Während der Woche war das kein großes Problem, ich konnte mittags in unserer Kantine essen, doch am Wochenende sah das natürlich anders aus...
Zu diesem Zeitpunkt studierte meine Schwester und kam nur am Wochenende nach Hause. Zwei Tage wurde sie mit all ihren Lieblingsspeisen bewirtet und wenn sie wieder fuhr, passte der Wochenproviant, den meine Mutter für sie eingekauft hatte, kaum in ihr Auto, denn auch die frisch gewaschene u. gebügelte Wäsche, die sie im Austausch gegen Schmutzwäsche immer da ließ, mußte schließlich untergebracht werden....
Meine Mutter fragte mich nicht einmal, ob ich vielleicht auch mal zum Essen kommen möchte, obwohl ich nur 10 Gehminuten entfernt wohnte....
Das war ein Beispiel, wo mich das Verhalten meiner Mutter sehr verletzt hat und es gibt leider so viele davon.
Mittlerweile haben meine Schwester und ich selbst Kinder und ihr Verhalten wird genau so auf ihre Enkel übertragen - mein Sohn ist ihr egal, die Tochter meiner Schwester (ihr zweitgeborenes Enkelkind) spielt die Hauptrolle.
Mittlerweile wohne ich fast 300 Kilometer von meiner Mutter entfernt und wir sehen uns nur sehr selten, doch ein Anlass war vor kurzem der Geburtstag meiner Nichte. Die Kleine wurde mit Geschenken überschüttet (bitte nicht falsch verstehen, ich gönne ihr das von ganzem Herzen, denn ich liebe mein Patenkind sehr), doch für ihren anderen Enkel, für meinen Sohn, den sie zu diesem Zeitpunkt über ein dreiviertel Jahr nicht gesehen hatte, hat sie noch nicht einmal eine Tafel Schokolade mitgebracht...
Ich leide unter dem Verhalten meiner Mutter so sehr, dass ich aus diesem Grund schon in therapeutischer Behandlung war, doch wirklich geholfen hat es mir nicht. Auch diesbezügliche Gespräche mit meiner Mutter nutzen nichts, ihrer Meinung nach leide ich unter "Verfolgungswahn". Mein Mann, der eigentlich immer sehr sensibel auf meine Empfindungen reagiert, ist der Meinung, ich müsse meiner Mutter toleranter gegenüber sein, jeder Mensch wäre eben anders und ich hätte keinen Anspruch darauf, dass meine Mutter so reagiert, wie ich es mir vorstelle. Natürlich frage ich mich oft, ob ich mittlerweile schon überempfindlich bin und ich nach vermeintlichen Fehlern von ihr suche, doch ehrlich gesagt - ich finde nicht, dass es so ist.

Nun ist das Ganze etwas lang geworden, doch es tat auch mal gut, sich alles von der Seele zu schreiben und vielleicht hat ja von euch jemand hilfreiche Tipps, wie ich künftig besser reagieren könnte, denn im Moment ist es so weit, dass ich überlege, ob es vielleicht sogar besser wäre, den Kontakt ganz abzubrechen, als immer wieder aufs Neue verletzt zu werden.

Liebe Grüße
Barbara
 
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Hallo liebe Barbara

Ich kenne deine Sitiation sehr gut.
Nei mir ist es genau das selbe.

Keine Hilfe keine Liebe nur Vorwürfe, ich kenne das nicht anders.
Nur das meine Mutter mitlerweile gestorben ist und mein Vater
trotzdem nichts ändert.
Das ganze hat sich bei mir wie ein roter Faden durch mein ganzes Leben gezogen ich habe den falschen mann geheiratet, der mit mir gemacht hat was er wollte. Gewehrt habe ich mich nicht weil ich es nicht gelernt habe.
Jetzt wo ich geschieden bin werde ich geschnitten und ignoriert ja mit Nichtachtung bestraft.
Ich habe lange Jahre geglaubt das ich mir das nur alles Einbilde.
Bin jetzt seit 2 Jahren in Therapie dadurch konnte ich den Kontakt abbrechen ohne daran zu zerbrechen. Jetzt gehts mir besser.
Man kann Menschen nicht dazu zwingen einen zu Lieben.
Aber ein Recht auf Respekt haben wir alle egal wie wir sind.

LG

Mausi
 
Hallo Mausi,

ich stehe wirklich auch ganz kurz davor, den Kontakt abzubrechen, doch vorletztes Jahr hatte ich auch wegen eines Streites mit meiner Mutter ein halbes Jahr keinen Kontakt zu ihr und das hat mich auch sehr belastet.
Und dann ist da auch immer der Gedanke, dass sie nicht mehr die Jüngste ist...

LG
 
Diese Gedankenhatte ich lange Zeit auch.
Aber ich habe mir die Frage gestellt was mir derKontakt bringt.
Meine Antwort war nur Schmerz und Selbstzweifel.
Ich hatte im Dezember Geburtstag und habe den ganzen Tag darauf gewartet das mein Vater mir gratuliert umsonst.
Aber alle Mädels aus dem Forum haben an mich gedacht........
Einerseits war ich sehr traurig andererseits sehr glücklich das ihr alle an mich gedacht habt.
Außerdem lebe ich in einer neuen Beziehung und brauche jetzt nicht mehr Liebe zu suchen weil sie da ist. Ich habe liebe Schwiegereltern also nicht perfekt aber gut. Ich habe nie so viel Liebe bekommen wie jetzt und das will ich nicht aufs Spiel setzen.
Denn wenn ich weiter so zerrissen und unglücklich bin gefärde ich meine Beziehung dafür das ich dann doch nichts habe.
Es ist schwer weil ich ja auch mit meiner Scheidung noch nicht fertig bin,aber es wird besser.
Nur entscheiden muss jeder für sich denn wenn man das tut was ein anderer erwartet wird man nicht glücklich mit der Entscheidung.
Ich hatte drei Monate gar kein Geld mein Vater weis das aber er hat mir nicht mal was zu Essen gegeben.
Durch den ganzen Mist bin ich sehr krank geworden aber ich will noch ein paar Jahre glücklich sein darum stellt sich bei mir nicht die Frage mit dem Abbruch fertig zu werden. Wenn ich es nicht tue dann ist mein Leben vorbei.
Stell dir einfach mal die FRage nach DEINEM Vorteil wäge ab was du verlierst und was du gewinnst.

Ich wünsche dir das du die Stärke findest deinen Weg zu gehen

LG

Mausi

Ich drück dich ganz lieb
 
Mausi1961 schrieb:
Stell dir einfach mal die FRage nach DEINEM Vorteil wäge ab was du verlierst und was du gewinnst.

Danke Mausi, das ist eine Frage, über die ich mal länger nachdenken werde.
Spontan würde ich antworten, dass mein Gewinn keine neuen Verletzungen wären.
Der Verlust? Eine Mutter, die mir ihre Liebe nicht so zeigt, wie ich es mir wünsche. Aber vielleicht liegt das ja an mir, da sie es ja bei meiner Schwester offensichtlich kann?!

LG
 
Siehst du das meinte ich solange du dir die Frage stellst ob es an dir liegt nicht geliebt zu werden bist du in einem Teufelskreis.Deine Mutter hat dich doch so gemacht also warum soll sie dich dann nicht Lieben können?

Außerdem jemanden zu Lieben bedeutet ihn so anzunehmen wie er ist.
Du versuchst dich doch seit Jahren nach allen Richtungen zu verbiegen damit man dich liebt.

Aber wenn ich jemanden liebe muss er für mich keine Akrobatik betreiben.
Wehm willst du alles gerecht werden.
Deinem Mann , deinen Kindern, deiner Schwester, deiner Mutter.

Wo bleibst du??
Versuch dich selbst zu Lieben und nehme die Liebe deiner Familie an. Das sind die wichtigsten Menschen und bewahr sie dir.

Ich mag dich dafür das du dir so Gedanken machen kannst!!!
 
Dann müsste deine Mutter aber bereit sein sich auch mit deinem Problem auseinander zu setzen.
Du liebst sie ja und nimmst sie auch an.

Dir fehlt ja was und das muss sie dir geben.

Du hast erkann wo euer Problem liegt sie nicht.



LG

Mausi
 
Mausi1961 schrieb:
Dann müsste deine Mutter aber bereit sein sich auch mit deinem Problem auseinander zu setzen.
Du liebst sie ja und nimmst sie auch an.

Dir fehlt ja was und das muss sie dir geben.

Du hast erkann wo euer Problem liegt sie nicht.



LG

Mausi

Stimmt, Mausi - sie sieht überhaupt kein Problem. Für sie ist unsere Beziehung in Ordnung und wenn ich versuche, über meine Gefühle mit ihr zu reden (oder ich habe ihr auch schon mal einen Brief dazu geschrieben), blockt sie vollkommen ab und gibt mir zu Antwort, dass sie überhaupt nicht wüßte, was ich von ihr wolle und ob ich mit Gewalt Fehler an ihr suchen wolle.
Und dann frage ich mich mal wieder, ob das wirklich alles "normal" ist und ich einfach zu viel von ihr erwarte.
Und aus diesem Kreislauf komme ich einfach nicht raus...

Liebe Grüße
Barbara
 
Ja Barbara deine Mutter blockt ab stellt sich unwissend und verteilt die Schuld an dich.
Damit schließt sich der Kreis weil du die Schuld dann wieder bei dir suchst.
Das ist nicht fair aber für deine Mutter ist das Problem dann beseitigt.
Diese Schuldzuweisungen kenn ich nur zu gut und das macht dich auf Dauer kaputt.
Deswegen such die Schuld nicht immer bei dir.
Ist zwar gut wenn man selbstkrittisch ist aber man kann ja nicht das ganze Paket tragen müssen.
Du erwartest nicht zu viel von deiner Mutter sondern von dir selber.
Mein Psychodoc hat mal zu mir gesagt das ich das alles sehr klar sehe und das ich ein sehr starker Mensch bin und mein Vater deswegen Angst vor mir hat weil ich meinen Weg auch ohne ihn gehe.
Erst hab ich das nicht verstanden jetzt ja.
Du bist auch ein starker Mensch denn du bist bereit dich mit den Dingen auseinander zu setzen.
Du bist auf dem richtigen Weg auch wenn es noch ne Zeit dauert und auch weh tut aber du wirst ihn gehen und ankommen.

LG

Mausi :smiley_172
 
wenn du den Kontakt halten willst dann ist das O:K:

Aber distazier dich. Du wohnst weit weg und hast dein Leben im Griff.Du bist ja nicht auf sie angewiesen und da sei stolz drauf.

Gib deiner Mutter einfach einen anderen Stellenwert in deinem Leben.

Mausi
 
Hallo Barbara,
möchte nur kurz Deinen Beitrag stören.
Hast Du auf Deine letzte Mail an mich von mir eine Antwort bekommen? Ich glaube nämlich, dass da irgendwas nicht funtioniert.
So, jetzt bin ich das los und nun lese ich erstmal Dein Problem.
 
hab es gelesen.
Automatisch hast Du ein Recht darauf, von Deiner Mutter geliebt zu werden. Es kann keine andere Person ihre Stelle einnehmen und Dir das geben, was Du vermisst.
Es ist Dein Recht, Dir einzufordern, was Du brauchst.
Das ist wichtiges Grundwissen.
Die Liebe Deiner Mutter steht Dir zu!!!!!
Ich weiß, das Einfordern hat bis jetzt nicht geklappt und die Wahrscheinlichkeit, dass Du in dieser Hinsicht befriedigt wirst ist gering, aber das Wissen darüber, im Recht zu sein, nicht selbstsüchtig zu sein, ein natürliches Bedürfnis zu haben hilft, oder?
Es sind 2 Schritte zu gehen, Barbara:
1. Schritt ist Sicherheit zu erlangen.
Du bist im Recht, bildest Dir nichts ein, brauchst die Situation nicht so hinzunehmen...
2. Schritt, das Einfordern dessen, was Dir zusteht, wird nicht klappen, wenn Du den ersten nicht gegangen bist.

Ich würde Dich jetzt gern noch drücken, in ein Sofa setzen und Dir Kaffee/Tee und Kuchen bringen und was auch immer Du sonst noch zum Wohlfühlen brauchst.
Ich hoffe ich konnte Dir helfen und so wenigstens ein kleines Bisschen von dem zurückgeben..., Du weißt schon.
Ana
 
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Danke, Ana,
ich habe dir gerade eine PN geschickt, doch ich habe das Gefühl, sie wurde nicht gesendet.
Ich habe deine letzte Antwort auch nicht erhalten :cry:

LG
 
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